
Liebe Long-Covid-Betroffene, Liebe Freundinnen und Freunde,
OpernsängerInnen und GesangspädagogInnen sind Atem-und Stimmspezialisten.
Viele von Ihnen haben sicher schon einmal in den Medien von den Erfolgen der GesangspädagogInnen und OpernsängerInnen bei der Long-Covid-Rehabilitation in Grossbritannien vernommen. Auch mich persönlich beschäftigt schon seit geraumer Zeit das grosse Leid von Long-Covid-Betroffenen. 10-15% aller leichten – mittelschweren Covid-Verläufe sollen laut vorsichtiger Schätzung in Long-Covid münden. Mittlerweile sind weit über 350000 Menschen in Deutschland davon betroffen. Tendenz steigend. Diese Menschen haben oft schon eine lange Ärzte-Odyssee hinter sich, bevor Sie die Diagnose Long-Covid erhalten. Im August habe ich dann an einem Intensivseminar „Durchatmen! Regenerationsbegleitung bei Long-Covid“, des Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen in Fulda teilgenommen. Dreißig wunderbare und sehr erfahrene KollegInnen und acht DozentInnen haben im intensive Austausch an diesem Projekt mitgewirkt.
Hervorstechend war für die meisten von uns die Erfahrung, sich auf das häufig stark verminderte Leistungsniveau der Betroffenen einzustellen. Dies ist nicht nur in erster Linie für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine absolute Herausforderung (viele von ihnen waren vor der Covid-Erkrankung junge, sportliche, erfolgreiche und beruflich im „vollen Saft“ stehende Menschen), sondern auch für uns PädagogInnen, die wir ja ansonsten eher erfolgs- und leistungsorientiert arbeiten. An dieser Stelle sitzen die Betroffenen und die PädagogInnen in einem Boot, stehen wieder ganz am Anfang und tasten sich gemeinsam auf unbekanntem Terrain vor. Nicht das wir uns falsch verstehen. Wir wissen genau was wir tun. Dennoch ist es meiner Meinung nach die Aufgabe, die uns gestellt ist, uns gemeinsam auf diese neue Situation einzulassen. Diese Arbeit ist kleinschrittig und eine Herausforderung an unsere Geduld.
Ich lade Sie dazu ein, sich auf die Magie der kleinen Schritte einzulassen!
Aus unserer sozialen Verantwortung heraus und im Bewusstsein unserer besonderen Kompetenzen möchten wir Gesangspädagoginnen und Gesangspädagogen uns in die Reihe derer einbringen, die Long-Covid-Betroffenen helfen wollen. Ich persönlich verstehe meine Arbeit als flankierende Ergänzung zu ärztlicher, psychologischer oder physiotherapeutischer Expertise. Sie kann dabei helfen die natürliche Ruheatmung wieder zu erlangen und zu einer erhöhten Lebensqualität zurück zu finden. Laut Prof. Jördis Frommhold (Rehaklinik Heiligendamm), haben die Betroffenen fast durchgehend eine sehr feste und verspannte Atemmuskulatur und neigen zur Hyperventilation. Atmen wir wieder entspannter und natürlicher, kann die Lungenfunktion gestärkt und verbessert werden. Durch diese Zusammenarbeit können Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Ein bewusster und achtsamer Umgang mit Atem und Stimme können helfen das Selbstbewusstsein zu stärken.
Falls Sie meine Hilfe benötigen und wünschen, freue ich mich darauf Sie kennenzulernen.
Ihre Beate Gracher
Berlin, den 30.09.2021

Weitere Informationen zu verschiedenen Hilfsmöglichkeiten finden Sie unter longcovid-deutschland.org
Der Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen arbeitet mit der Selbsthilfegruppe longcoviddeutschland.org zusammen. Hier finden Sie auch eine Liste weiterer GesangspädagogInnen aus ganz Deutschland, die das Intensivseminar „Regenerationsbegleitung bei Long-Covid“ absolviert haben. Diese AbsolventInnen sind auch auf der BDG-Website gekennzeichnet: www.bdg-online.org/pädagogen
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